Die Micro E-mini Futures-Kontrakte der CME Group beispielsweise sind quartalsweise fällig und werden jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember zum offiziellen Eröffnungskurs des jeweiligen Index abgerechnet.
Vor dem Fälligkeitstermin muss der Händler entscheiden:
Gegengeschäft und vollständige Glattstellung?
Kontrakt auslaufen lassen und Abrechnungsprozess
Kontrakt in eine längere Fälligkeit prolongieren?
Die Entscheidung hängt davon ab, welche Strategie der Händler verfolgt. Was die einzelnen Möglichkeiten im Einzelnen bedeuten, erfahren Sie hier.
Glattstellung durch ein Gegengeschäft
Um eine Position glattzustellen, muss ein gleichwertiges Gegengeschäft zur gegenwärtigen Position eingegangen werden. Ein Vorteil dieses Ansatzes ist es, dass der Händler zunächst das gegenwärtige Marktniveau beobachten und die Attraktivität eines solchen Gegengeschäfts zum jeweils aktuellen Marktniveau exakt beurteilen kann.
So müsste ein Händler, der in zwei Juni Micro E-mini Russell 2000 Futures eine Short-Position hält, genau diese zwei Juni Micro E-mini Russell 2000 Futures kaufen, um die Position glattzustellen.
Die Preisdifferenz zwischen den Ausgangs- und den Gegengeschäften ergibt den Gewinn oder Verlust.
Fälligkeit und Lieferung bzw. Abrechnung
Manche Händler lassen ihre Positionen fällig werden.
Micro E-mini Futures-Kontrakte werden zum offiziellen Eröffnungskurs des jeweiligen Index bar abgerechnet. Bei diesem Ansatz hat der Händler jedoch keine Möglichkeit, den passenden Zeitpunkt für das Geschäft – basierend auf dem Preis – abzupassen und muss somit den offiziellen Eröffnungskurs des Index akzeptieren.
Wenn ein Händler beispielsweise drei Juni Micro E-mini Nasdaq 100 Futures zum Kurs von 7.328 gekauft hat und der MNQ-Future bei Fälligkeit zu einem Eröffnungskurs (Nasdaq-100) von 7.348 abgerechnet wird, werden ihm USD 120 gutgeschrieben [Differenz von 20 Indexpunkten = USD 40 pro Kontrakt]
Rollover des Future-Kontrakts
Die dritte und letzte Möglichkeit ist die Prolongation der Positionierung in einem Kontrakt. Anders ausgedrückt: Der Marktteilnehmer behält seine Indexposition unverändert bei.
Die Prolongation eines Future-Kontrakts von einer Fälligkeit in die nächste wird als „Rollover“ bezeichnet.
Umgesetzt werden kann eine solche Strategie durch Kalender-Spreads. Ein Kalender-Spread ermöglicht einem Händler, seine Position in einem auslaufenden Kontrakt glattzustellen und in einem späteren Kontrakt neu zu eröffnen.
Bei einem Kalender-Spread kann die Position des Micro E-mini Futures um drei oder mehr Monate verlängert werden – abhängig davon, in welchen späteren Kontrakt gerollt wird.
Beispiel: Ein Händler hält eine Long-Position in fünf Juni Micro E-mini S&P 500 Index Futures und möchte die Position über die Juni-Fälligkeit hinaus halten.
Für diese Prolongation setzt er einen Kalender-Spread ein, bei dem er die Juni-Futures verkauft und dagegen September-Futures kauft. So stellt er seine Position in Juni-Kontrakten glatt und hält eine Long-Position von fünf Micro E-mini S&P 500 Index Futures mit Fälligkeit September.
Anders ausgedrückt, hat der Händler seine Positionierung vom Juni- in den September-Kontrakt verschoben („gerollt“).
Die jeweils nächste Kontraktfälligkeit (hier: September-Futures) ist bei Aktienindex-Futures zwar die gängigste Prolongationsmöglichkeit, aber nicht die einzige. Bei einem entsprechend langen Anlagehorizont ist mit den Micro E-mini S&P 500 Index Futures auch eine Prolongation bis in den Dezember oder März hinein möglich. Die Kosten für diesen Kalender-Spread variieren jedoch mit dem Zeitrahmen, den implizierten Haltekosten und Dividendenschätzungen des Index.
Fazit
In diesem Webinar wurden drei Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen Positionen und Risikoengagement bei Kontraktfälligkeit – und darüber hinaus – gesteuert werden können.
Welche Wahl für Sie und Ihre Handelsstrategie die richtige ist, können nur Sie selbst entscheiden. Das Verständnis der Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, ist dabei essenziell.